Studieren im Baltikum

Studieren im Baltikum

Die Baltischen Staaten bestehend aus Estland, Lettland und Litauen gehören mit insgesamt 7,7 Millionen Einwohnern zu den kleineren EU-Mitgliedern. Estland im nördlichen Teil ist der kleinste baltische Staat mit 1,4 Millionen Einwohnern. Lettland liegt in der Mitte des Baltikums, hier treffen Kulturen, wie die Prager Gemütlichkeit und die kühle Eleganz der Pariser aufeinander. In Litauen, dem südlichsten und größten der drei Staaten leben 3,5 Millionen Einwohner. In dem am stärksten besiedelten Land befindet sich auch die Hauptstadt Vilnius. Ein Grund für viele Studenten im Baltikum ein Auslandssemester zu absolvieren sind unter anderem die hervorragenden Studienbedingungen. Die Seminare sind klein und die Ausstattung ist auf dem neuesten Stand. Außerdem lockt das Baltikum auch durch seine vielerorts unberührte Natur und kulturhistorische Geschichte.

Hochschulen und Universitäten Die Qual der Wahl

In Lettland konzentriert sich das Studentenleben eher auf die Hauptstadt. In Estland und Litauen gibt es hingegen mehrere große Universitäten. In Tallin in Estland befindet sich die große Technische Universität, an der man auch Wirtschaftswissenschaften studieren kann. Des Weiteren gibt es mehrere kleinere spezialisierte Hochschulen. In Tartu liegt die größte estnische Universität. Die Hauptstadt Vilnius und Kaunas in Litauen sind die zwei klassischen Studentenstädte des Baltikums. Dort befinden sich die traditionsreichen Unis, die sich in staatlicher Hand befinden, wie zum Beispiel die Technische Universität Vilnius. Doch es eröffnen immer mehr private Hochschulen, die sich auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisieren, häufig sind es die Wirtschaftswissenschaften. Sie bieten ihren Studenten sehr gute Studienbedingungen ohne überfüllte Hörsäle, gut ausgestattete Bibliotheken und Computertools an.

Der Studienablauf

In der Regel erwirbt man nach 3 bis 4 Jahren einen Bachelor und nach weiteren 1 bis 2 Jahren den Masterabschluss, anschließend kann die Promotion erfolgen. Das interessante für deutsche Studenten: wer im Baltikum promovieren möchte, dem reicht in der Regel die deutsche Fachhochschulreife. Wie in Deutschland ist das akademische Jahr in Sommersemester und Wintersemester aufgeteilt. Diese beginnen in allen drei Staaten im September und enden im Juni. Die Prüfungen finden im Anschluss an die Semester statt. Ein Studium im Baltikum ist etwas „strenger“ wie in Deutschland, es herrscht Anwesenheitspflicht bei den Vorlesungen und Hausaufgaben sind Normalität, dafür sind die Kurse durch die kleinen Gruppen sehr intensiv.

Die Bewerbung

Am besten bewirbt man sich direkt bei der gewünschten Hochschule oder bei den Gastuniversitäten. Die Bedingungen für eine Aufnahme sind unterschiedlich. Für ausländische Studenten ist es  jedoch ziemlich einfach, ein oder zwei Semester an einer baltischen Hochschule zu studieren, da die Nachfrage aus dem Ausland noch relativ gering ist. In die Bewerbung gehören das Abiturzeugnis, der Nachweis über das bisherige Studium und ein Lebenslauf. Für Studenten, die einen kompletten Studiengang im Baltikum absolvieren möchten, wird die Bewerbung etwas umfangreicher. Welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen hängt von der Hochschule und dem jeweiligen Studiengang ab.

Die Sprache

An den größeren Universitäten werden einige Kurse für ein Bachelor-Studium auf Englisch angeboten, es gibt sogar teilweise Kurse auf Deutsch oder Französisch. Masterstudiengänge sind öfter auf Englisch z.B. die MBA-Programme der SSE, Riga und der RISEBA. Komplett auf Englisch wird der Bachelor of Business Administration der privaten Estonian Business School (EBS) angeboten. Um aber aus dem ganzen Kursangebot wählen zu können und wer länger als zwei Semester im Baltikum studiert, sollte die jeweilige Landessprache lernen. Es gibt auch Hochschulen, die einen Nachweis über das Beherrschen ihrer Landessprache vorschreiben. Litauisch, Estnisch und Lettisch lassen sich am besten vor Ort erlernen. Viele Hochschulen bieten ihren ausländischen Studenten auch Sprachkurse während des Semesters an.

Die Kosten des Studiums im Baltikum

Studiengebühren

Im Baltikum muss der Student selbst für seine Studiengebühren aufkommen, wenn er nicht im Rahmen einer Hochschulkooperation studiert. Laut Angaben der DAAD muss man in Estland mit 1.400 € bis 3.500 € pro Studienjahr rechnen. In Lettland sind es ca. 750 € an staatlichen und zwischen 1.000 € und 5.000 € an privaten Hochschulen. In Litauen kostet ein Studium pro Semester zwischen 1.000 €  und 5.000 €.

Wohnen

Die einheimischen Studenten leben aus finanziellen Gründen oftmals außerhalb des Zentrums. Die historischen Innenstädte von Tallin und Vilnius sind zu den Haupturlaubszeiten mit Touristen überfüllt. Die Vororte sind bei den Studenten ein sehr beliebter Wohnort, hier leben sie unter sich und sind nicht ständig vom Großstadtgetümmel abgelenkt. Die Studentenwohnheime sind sehr günstig (50 € – 100 €), jedoch sind sie oftmals in schlechtem Zustand. Eine Wohnung in Tallin, Riga oder Vilnius kostet vergleichsweise so viel wie in einer Großstadt in Deutschland. Für die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft muss man sich Zeit nehmen. Die Wohnungsbörsen der Hochschulen helfen dabei.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in allen drei Staaten sind deutlich niedriger als in Deutschland. Nicht aber im Zentrum, in den Stadtkernen ist das Leben genauso teuer, wie beispielsweise in München. Wer mit etwas weniger Luxus zufrieden ist und sich für das Leben der Einheimischen interessiert, ist am Stadtrand oder außerhalb in einer Wohngemeinschaft mit anderen Studenten bestens aufgehoben. Im Durchschnitt liegen die Lebenshaltungskosten in Lettland und Estland bei ca. 600 € im Monat, in Litauen sind es je nach Region 400 € – 500 €.