Studieren in den Niederlanden
Typisch für das Land sind der weltberühmte Käse und die Tulpenzucht. Die Niederlande besitzen außerdem aufgrund der flachen Landschaft die größte Fahrraddichte der Welt. Knapp 14 Mio. der rund 15 Mio. Einwohner nehmen täglich das Rad. Einheimische sowie Studenten genießen hier eine sehr hohe Lebensqualität.
Studieren in den Niederlanden
Die Niederlande sind mit über 25.000 Studierenden das zweitbeliebteste Ziel der deutschen Auslandsstudenten. Der attraktive Studienstandort Holland strebt mit seiner praxisbezogenen wissenschaftlichen Ausbildung eine Spitzenstellung innerhalb Europas an. Wer hier studieren möchte kann wie in Deutschland zwischen zwei Hochschularten wählen, den Universitäten mit der eher wissenschaftlichen Ausrichtung und den Fachhochschulen, die eher praxisbezogen unterrichten. An den Niederländischen Hochschulen gibt es keinerlei Zulassungskriterien und keinen Numerus Clausus, an dem viele Schulabgänger scheitern. Nur im medizinischen Bereich sind die Auswahlkriterien strenger. So können sich viele Studenten ihr Wunschstudium ermöglichen und in einem interessanten Land ihre berufliche Zukunft sichern.
Universitäten und Hochschulen in den Niederlanden
In den Niederlanden gibt es 14 staatliche und wenige private und kirchliche Universitäten (Universiteit). Diese sind nicht nur für die akademische Ausbildung der Studenten verantwortlich, sie betreiben auch bahnbrechende Forschung in vielen Bereichen. Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen hier das umfassende Verständnis und die wissenschaftlichen Kompetenzen.
Die Lehre und Forschung werden an Niederländischen Hochschulen gleichgestellt. Wer zum Beispiel Ingenieurwissenschaften studieren möchte, ist an einer technischen Uni in Enschede, Delft oder Eindhoven am besten aufgehoben. Die Unterrichtsthemen sind sehr international aufgestellt. Viele Bachelor- und Master-Studiengänge werden auf Englisch unterrichtet. Auf eine moderne Ausstattung und Innovationen wird an den niederländischen Hochschulen viel Wert gelegt. Der fast einzige Unterschied zum deutschen Hochschulsystem ist die Studienzeit. Viele Studiengänge schließen hier nicht nach 3 Jahren ab, sondern haben nach 4 Jahren mit dem Bachelor abgeschlossen.
Das neue Unterrichtskonzept – Problem-based Learning
In den Niederlanden unterscheidet sich die Art des Unterrichts wesentlich von den deutschen Hochschulen. Im deutschen Unterricht steht im Vordergrund das Wissen über Vorlesungen Seminare und Übungen weiterzugeben. In den Niederlanden wurde an allen Hochschulen der sogenannte „problemgesteuerte Unterricht“ eingeführt. Dies ist ein neuer und innovativer Weg, um den Unterricht zu gestalten. Die Studenten arbeiten hier in kleinen Lerngruppen an Lösungswegen für unterschiedliche Aufgabenstellungen. Ein erfahrener Dozent, ein sogenannter Lektor begleitet die Studierenden hierbei. Eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben gibt es wohl kaum. Es werden vor allem die Kernkompetenzen Teamfähigkeit und problemlösendes Denken vermittelt, welche in der späteren beruflichen Tätigkeit mit Sicherheit gefordert sind.
Leben und Wohnen
Die Lebenshaltungskosten für einen Student in den Niederlanden sind etwas höher als in Deutschland. Sie belaufen sich auf durchschnittlich 963 Euro im Monat (Stand: 2015/2016) inklusive der Studiengebühren. In den Ballungszentren wie Amsterdam oder Utrecht sind die Mietkosten natürlich höher, ähnlich wie München in Deutschland. Viele niederländische Studenten wohnen deshalb in sogenannten Studentenhäusern, hier ist ein Zimmer vergleichsweise sogar günstiger als in einer Wohngemeinschaft. In kleineren Gemeinden wie Leeuwarden oder Enschede können sich viele Studenten sogar eine eigene kleine Wohnung leisten. Wie hoch die monatlichen Belastungen sind, kommt letztendlich darauf an, in welcher Stadt man studiert und in wie weit man seinen bisherigen Lebensstil verändern möchte.
Finanzierung des Studiums
Studiengebühren
Ein weiterer Unterschied zum Studium an staatlichen Hochschulen in Deutschland: In den Niederlanden müssen jährliche Studiengebühren gezahlt werden. Doch diese sind im Vergleich zu anderen Ländern vergleichsweise gering gehalten. Die Gebühren liegen bei 163 Euro im Monat also knapp 2.000 Euro im Jahr. Die Studiengebühren werden direkt an die Hochschulen gezahlt und dienen der Qualität der Bildung. Seitens des Staates gibt es Finanzierungshilfen, um die Studierenden zu unterstützen. Zum Beispiel der Collegegeldkrediet, er dient der Vorfinanzierung der Studiengebühren.
Auslands-BAföG
Um das Auslands-BAföG zu erhalten sollten Sie den Antrag mindestens ein halbes Jahr vor Studienbeginn stellen. Selbst wenn Sie in Deutschland kein BAföG erhalten, kann es sein, dass Sie die Kriterien für die Niederlande trotzdem erfüllen, da es im Ausland höhere Förderungssätze gibt. Also ist es in jedem Fall ratsam das Auslands-BAföG zu beantragen. Wer bereits BAföG aus Deutschland erhält, bekommt für das erste Jahr die Studiengebühren aus Deutschland erstattet.
Studienfinanzierung durch den Staat
Es gibt neben dem BAföG noch eine andere Art der finanziellen Unterstützung von Seiten des Staates. Die einheimischen Studenten aus den Niederlanden bekommen fast alle ein Stipendium vom Staat. Die Regelungen zur niederländischen Studienfinanzierung sind ähnlich kompliziert wie Bestimmungen beim BAföG. Nur unter folgenden Bedingungen kann ein deutscher Student die niederländische Förderung durch den Staat erhalten:
- darf höchstens 29 Jahre alt sein
- benötigt ein Bankkonto in den Niederlanden
- muss eine Sozialversicherungsnummer/Bürgerservicenummer (BSN) beantragen
- muss neben dem Studium mindestens 56 Stunden im Monat arbeiten
Ausnahmen gibt es bei Studenten, deren Eltern oder ein Elternteil niederländische Staatsbürger sind, oder längere Zeit in den Niederlanden gearbeitet haben.