Ein Studium in Schweden

Ein Auslandsstudium im skandinavischen Königreich Schweden ist mit keinem anderen zu vergleichen. Die Bildungsinstitute haben einen starken Fokus auf Zusammenarbeit und bieten abwechslungsreiche Lernfelder. Dies verhilft Studenten zu wertvollen Fähigkeiten, die an anderen Universitäten nicht zu erlangen sind. Mit einem Abschluss an einer schwedischen Universität hat man später gute Chancen auf dem globalen Arbeitsmarkt. Denn hier werden Studenten durch eine neue Technik der Gruppenarbeit zu ehrgeizigen und scharfsinnigen Teamplayern ausgebildet. Anstatt der eigenen Kreativität entgegenzuwirken, ermutigen die Hochschulen ihre Studenten stetig an ihren Stärken und Talenten zu arbeiten.

Das Wissenssystem ist eher studentenzentriert ausgerichtet und die Zusammenarbeit mit den Professoren ist eher weniger förmlich. Wenn ein Professor Sie auffordert, ihn mit dem Vornamen anzusprechen, ist das in Schweden nichts außergewöhnliches. Dies liegt vermutlich an der Kultur in der jeder als gleich erachtet wird und sich nicht als erhaben sieht. Generell ist zu erwähnen, dass die Schweden ein hart arbeitendes Volk sind, aber trotzdem sehr auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von sich selbst und anderen achten. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass der Lebensstandard und die Lebenserwartung der Schweden zu den Höchsten der Welt gehören.

Hochschulen und Universitäten in Schweden

In Schweden gibt es 36 staatliche Hochschuleinrichtungen. Diese sind in drei Kategorien aufgeteilt:

1. Universitäten: sie entsprechen den Organisationsformen und dem Fächerangebot der deutschen Universitäten und haben vollständige Examensrechte.

2. Fackhögskolor: diese Hochschulen haben sich auf einen Fachbereich spezialisiert. Wie zum Beispiel das Karolinska Institute für das Medizinstudium oder die Kungliga Tekniska Högskolan für die technischen Studiengänge. Diese Einrichtungen besitzen auch das Promotionsrecht.
3. Högskolor: sie haben kein so breit gefächertes Ausbildungsangebot wie die Universitäten und können keinen postgradualen Grad (Doktor) vergeben.

Der Studienablauf in Schweden

Das akademische Jahr ist in ein Frühjahrs- und ein Herbstsemester gegliedert. Dieses beginnt Mitte August und endet Mitte Januar, das Semester im Frühjahr beginnt Mitte Januar und endet Anfang Juni. Es gibt zwei Studienformen, die an schwedischen Hochschulen zum Examen führen. Zum einen durchlaufen die Studenten ein Programm welches von den Hochschulen festgelegt wird, zum anderen können sie sich ähnlich wie in Deutschland die Kurse selbst  zusammenstellen. Der Umfang dieser Kurse oder des Programms wird in Punkten dargestellt. Dabei entspricht ein Studienjahr 40 Punkten. In der Regel wird ein 20-Punkte-Kurs pro Semester belegt. Es werden aber auch 5-Punkte-Kurse für die Austauschstudierenden angeboten, diese erstrecken sich nur über einen Monat und sind fast alle auf Englisch. Durch die kleinen Gruppen mit 15 Studenten sind ein effektives Arbeiten und ein guter Kontakt zu den Kursleitern gegeben. Die Dozenten sind sehr darauf bedacht möglichst alle in Diskussionen mit einzubeziehen und verfügen im Vergleich zu vielen deutschen Dozenten über hervorragende didaktische Fähigkeiten. Die Seminare an den schwedischen Hochschulen schließen meist mit mehreren kleinen Arbeiten anstelle einer Prüfung ab. Es gibt nur drei Möglichkeiten der Benotung: sehr gut (VG: väl godskänd), gut (G: godskänd) und nicht bestanden (U: underskänd).

Die „Nationen“ in Schweden

Wie in vielen großen Studentenmetropolen gibt es auch in Schweden die sogenannten „Nationen“, das sind Studentenvereinigungen mit einer Tradition über mehrere hundert Jahre. Sie bieten Wohnmöglichkeiten, Lesesäle, Bibliotheken und organisieren Freizeitaktivitäten in Sachen Kultur und Sport. Des Weiteren sind sie für die Cafés und Mensen der Universitäten verantwortlich, in denen man als Student auch jobben kann. Die Gebühr für eine Mitgliedschaft in einer „Nation“ ist mit 10 Euro bezahlbar, denn die Studenten erhalten hier wirklich viel für ihr Geld. Die Nationen organisieren jeden Monat einen Ball nach formalen Regeln. Das ist ein großartiges Erlebnis und vermittelt einen sehr guten Einblick in alte Studientraditionen. Außerhalb dieser Vereinigung sind kulturelle und sportliche Aktivitäten eher teuer. Von den Universitäten selbst werden leider keine kostenlosen Sportmöglichkeiten angeboten.

Die Sprache

Für ein Auslandssemester ist man nicht unbedingt auf die schwedische Sprache angewiesen. Sich mit Englisch zu verständigen reicht völlig aus. Fast jeder Schwede spricht Englisch und sogar noch andere Sprachen. Wer die schwedische Sprache trotzdem lernen möchte, kann schon vor dem Aufenthalt einen Sprachkurs besuchen oder während des Auslandssemesters einen vierwöchigen Intensiv-Schwedisch-Kurs besuchen. Die meisten Universitäten bieten semesterbegleitend Sprachkurse für ausländische Studierende an. Wer dies zeitlich nicht schafft, sollte aber mindestens die Einführungswoche Ende August nicht verpassen. Hier bekommt man allgemeine Informationen zu Studium und Alltagsleben in Schweden.

Die Kosten

Zwar gibt es in Schweden keine Studiengebühren für die man aufkommen muss, doch die Lebenshaltungskosten von ca. 900 Euro im Monat, die etwas höher sind wie in Deutschland, sind nicht zu unterschätzen. Daher sollten Sie sich schon vorab mit der Planung des Auslandsaufenthaltes Gedanken über die Finanzierung machen.

Studiengebühren

In Schweden ist das Hochschulstudium gebührenfrei. Der Student muss lediglich Mitglied einer Studentenschaft (studentklr) sein. Diese Studentenschaften fungieren als Gewerkschaften der Studierenden, es gibt sie an jeder Universität. Zahlreiche Vergünstigungen und Versicherungsschutz werden für die Mitgliedsgebühr von 150 SEK bis 400 SEK (ca. 16 € – 43 €) angeboten. In Schweden erhalten alle Auslandsstudenten eine kostenlose Krankenversicherung. Die meisten Medikamente müssen aber wie in Deutschland selbst gezahlt werden, sind aber im Vergleich wesentlich günstiger.

Wohnen

Wer an einem Austauschprogramm in Schweden teilnimmt, erhält normalerweise automatisch ein Zimmerangebot in einem Wohnheim. Der Preis für ein solches variiert zwischen 300 Euro und 500 Euro. Eine tolle Option, um während des Aufenthaltes einen Einblick in die Kultur der Einheimischen zu erhalten, ist die Unterkunft bei einer Gastfamilie. Das ermöglicht den Studierenden zudem eine Verbesserung der Sprachkenntnisse. Normalerweise enthalten die Privatunterkünfte sogar die Kosten für die Verpflegung. Das Leben bei einer schwedischen Gastfamilie kann je nach Wohnort eine kostengünstige Alternative zu einer Studentenwohnung sein.

Auslands-BAföG

Mindestens ein Studienjahr muss im Inland absolviert worden sein, um Anspruch auf Auslands-BAföG zu haben. Bis zu fünf Semester können insgesamt gefördert werden. Ein Darlehen für Sonderkosten kann zusätzlich zum Zuschuss beantragt werden. Beispielsweise für Auslandszuschläge, Reisekosten, Studiengebühren, Krankenversicherungskosten und  Reisekosten. Die Bemessungsgrundlage ist grundsätzlich anders geregelt wie in Deutschland. Es lohnt sich also, sich um das Auslands-BAföG zu bemühen auch wenn man in Deutschland keinen Anspruch hatte.