Wie man als Student finanzielle Engpässe überbrückt
Wie man als Student finanzielle Engpässe überbrückt
Bei einigen Studenten ist aufgrund einer ohnehin angespannten Finanzlage das Geld immer immens knapp und der Monat hat wesentlich zu viele Tage. Bei anderen reicht das Geld meistens aus, doch auch sie kennen die Situationen, wenn plötzlich Geräte ersetzt werden müssen oder eine höhere Nebenkostennachzahlung ins Haus steht. Kurzum: Es gibt immer wieder Engpässe, die irgendwie überbrückt werden müssen. Aber welche Optionen eignen sich für Studenten?
Abbildung 1: Das Studentenleben ist nicht immer einfach: Kleinere finanzielle Engpässe gehören dabei fast schon zum Alltag.
Dispo: flexibel, aber teuer
Haben Studenten regelmäßige Einkünfte, ermöglicht ihnen die Bank die Einräumung des Dispositionskredits. Er ist eine simple Möglichkeit, um kurzfristig mehr Geld zu haben, doch hat der Dispo allgemein – auch im späteren Berufsleben – einige Schwachstellen:
- Kontostand unter Null – der Dispo bedeutet nichts anderes, als dass das Konto geduldet überzogen wird. Was bei sehr geringen Beträgen eher unproblematisch ist, das kann sich bei Beträgen von mehr als 300,00 Euro zum Problem entwickeln. Denn jeder Geldeingang wird nun automatisch um den Minusbetrag gekürzt, es steht also effektiv weniger Geld auf der Habenseite im nächsten Monat zur Verfügung.
- Ausgleich – die obere Problematik macht deutlich, wie schwer es sein kann, aus dem Dispo innerhalb einer überschaubaren Zeit herauszukommen. Ein Beispiel: Der Dispo beträgt 300,00 Euro, monatlich gibt es Einnahmen von 1.000 Euro, Ausgaben von 950,00 Euro. Um den Dispo auszugleichen, benötigen Studenten nun bereits sechs Monate – und das gelingt nur, wenn in der Zwischenzeit keinerlei ungeplante Kosten auf sie zukommen.
- Kosten – die Nutzung des Dispos ist teuer. Die Zinsen sind wesentlich höher als bei gewöhnlichen Krediten.
Grundsätzlich sollte der Dispo wirklich nur für sehr kleine Beträge genutzt werden. Rutscht das Konto am Monatsende durch einen Einkauf mal wenige Euro ins Minus, lässt sich der Dispo gut ausgleichen. Bei höheren Beträgen hingegen fehlt bis zum vollständigen Ausgleich ständig etwas auf der Habenseite, sodass sich die finanzielle Lage durch den Dispo keinesfalls entspannt.
Minikredite sind besonders teuer
An kleinen Krediten verdienen Kreditgeber selten an der eigentlichen Kredithöhe. Daher werden sie oft mit deutlich höheren Zinsen versehen. Das lässt sich gut vergleichen, denn umso höher der Kreditbetrag ist, desto niedriger ist die allgemeine Zinsbelastung. Doch kommen Konsumentenkredite für viele Studenten überhaupt nicht in Betracht, denn kaum eine Bank – offline wie online – vergibt einen Kredit über 2.500 Euro und mehr an Studierende. Sind Minikredite nun also schlecht? Es kommt drauf an:
- Laufzeit – es gibt spezielle Minikredite mit sehr kurzen Laufzeiten. Die Kredite belaufen sich selten auf mehr als 1.500,00 Euro, häufig sogar weitaus weniger. Die Laufzeit des Kredits ist jedoch mit höchstens drei Monaten bemessen.
- Zinsen – die Zinsbelastung wirkt auf den ersten Blick sehr gering, jedoch sind trotzdem häufig recht hohe Zinssätze im Spiel, wie diese Warnung zeigt.
- Eignung – sie eignen sich für kleinere Notfälle und kurzfristige Engpässe. Minikredite dieser Art sollten nicht genutzt werden, wenn keine Verbesserung der finanziellen Lage in Sicht ist – dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit platzt, zu hoch.
Grundsätzlich gilt: Kredite sollten immer miteinander verglichen werden. Sicher haben Studierende aufgrund ihres oft eingeschränkten Einkommens ohnehin weniger Spielraum, doch sollten auch sie nicht mehr zahlen, als unbedingt nötig.
Andere Finanzquellen
Der einfachste Weg, um einen Engpass zu überbrücken, sind sicherlich die Eltern oder andere Familienangehörige. Nur ist es vielen Eltern und Großeltern selbst finanziell nicht möglich, die Kinder während des Studiums mit zusätzlichen Beträgen zu versorgen, sofern sie sich überhaupt die Finanzierung leisten können. Dennoch können Familienangehörige in manchen Fällen helfen:
- Ratenkauf – sollte der Engpass auf einer defekten Waschmaschine oder einem anderen wichtigen Elektrogerät begründet sein, so könnten die Eltern natürlich das Gerät auf Raten für das Kind kaufen. Das gilt insbesondere dann, wenn der Student aufgrund seiner eingeschränkten Finanzlage nur schwierig Ratenzahlungen vereinbaren kann. Statt an den Verkäufer zahlt er nun die Raten an die Eltern – die oftmals mehr kleinere Spielräume anbieten, als der Händler.
- Naturalien – manche Eltern sagen von sich aus, dass sie das Kind nicht mit Geld unterstützen, damit es lernt, eigenständig mit Geld umzugehen. Doch sollten sich die Eltern bereiterklären, ein paar Mal den Einkauf für das Kind zu übernehmen, bleibt diesem wiederum mehr Geld in der Tasche, um den Engpass zu überbrücken.
Auf der anderen Seite kann auch überlegt werden, ob ein Kleinkredit von der Bank nicht angebracht ist. Hier sollte jedoch auf eine möglichst lange Laufzeit samt der Möglichkeit zu Sondertilgungen geachtet werden. Die Laufzeit verteuert den Kredit zwar, doch ist es oft wesentlich einfacher, sehr kleine monatliche Raten zu stemmen.
Sollte das Geld allgemein sehr knapp sein, ist es ratsam, über Studienkredite, BAföG oder auch Wohngeld nachzudenken. Nicht selten fallen Studenten bereits in die Zielgruppen, haben es jedoch noch nie ausprobiert, die Kredite oder die Förderungen zu beantragen. Selbst das einfache Wohngeld kann eine monatliche Hilfe darstellen. Sicherlich sind das nur geringe Beträge, die aber wiederum einen Wocheneinkauf stemmen können.
Alternativ bleibt immer noch die Möglichkeit offen, sich einen besseren Nebenjob zu suchen oder, sofern noch Spielraum ist, mehr Stunden im bisherigen Job zu arbeiten. Wer mit dem Vorgesetzten spricht und erklärt, dass die Waschmaschine defekt ist, der könnte durchaus das Glück haben, für einige Monate stundenmäßig aufgestockt zu werden. Doch hier gilt: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Und wer glaubt, die Frage allein stelle einen schlecht da, der irrt sich. Wer von sich aus anbietet, mehr zu tun, um das das Problem zu lösen, der zeigt sich als verantwortungsbewusst und eifrig.
Abbildung 2: Guter Nebenjob oder Finanzierungsquellen: Es gibt verschiedene Weg aus einem finanziellen Dilemma.
Fazit – Engpässe lassen sich überbrücken
All diese Lösungen müssen niemals alleinstehen. Der Dispo kann durchaus ein wenig genutzt werden, während gleichzeitig die Stunden im Nebenjob erhöht werden. Und schießen die Eltern oder Großeltern nun noch einen kleinen Beitrag dazu, dürfte die Waschmaschine gezahlt sein. Gibt es jedoch häufiger Engpässe, sollte wirklich über eine der Förderungen für Studierende nachgedacht werden.
Bildquellen:
Abbildung 1: @ Alexis Brown / Unsplash.com
Abbildung 2: @ Nastya_gepp / Pixabay